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Gesundheit

HPV-Impfung –

warum sie so früh und für Jungen wie Mädchen wichtig ist

HPV steht für humane Papillomviren. Sie sind so verbreitet, dass sich die meisten Menschen sich im Laufe ihres Lebens damit anstecken.

Häufig bleibt eine Infektion mit HPV unbemerkt, da sie oft beschwerdefrei verläuft und das Immunsystem allein damit fertig wird. Aber nicht immer: HPV-Infektionen können zu Zellveränderungen führen und indirekt Krebs auslösen oder zu Genitalwarzen führen. Eine Impfung gehört daher zu den wichtigsten Vorbeugemaßnahmen, das Immunsystem gegen HP-Viren wappnen.

Seit 2007 ist die HPV-Impfung in Deutschland empfohlen – mit sehr guter Sicherheit, wie erste Daten aus deutschen Krebsregistern zeigen. Seit 2010 sinkt die Rate von Gebärmutterhalskrebs bei jungen Frauen deutlich.

Schon die allererste geimpfte Generation hat ein 24 % geringeres Risiko als ungeimpfte Jahrgänge. Auch Studien aus anderen Ländern belegen die Wirksamkeit: Die Impfung führt zu einem deutlichen Rückgang von HPV-bedingtem Gebärmutter­hals­krebs. Die Quote hängt jedoch vom Impfalter ab: je früher, desto besser.

Frühe Impfung = rechtzeitige Impfung = bester Schutz vor Krebs!

In Deutschland liegen die HPV-Impfquoten für eine vollständige Impfserie bei 15-jährigen Mädchen bei 54,6% und bei Jungen bei 34%. Die STIKO empfiehlt die HPV-Impfung von Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren.

Aber warum sollte möglichst früh geimpft werden? Die HPV-Impfung zeigt die größte Wirkung, wenn zum Zeitpunkt der Impfung noch keine Infektion mit HPV vorliegt. Humane Papillomaviren werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Deshalb sollte die Impfung von Mädchen und Jungen bereits vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen. Da bereits beim ersten sexuellen Kontakt eine Ansteckung möglich ist, sollte der vollständige Impfschutz idealerweise schon vorhanden sein. Je früher geimpft wird, desto größer ist der Nutzen.

Ist das in dem Zeitfenster nicht passiert, empfiehlt die STIKO die Impfung möglichst bald und noch vor dem 18. Geburtstag nachzuholen.

Warum ist die HPV-Impfung für Jungen genauso wichtig wie für Mädchen?

Die Impfung gegen HPV ist in erster Linie als „Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs“ ein Begriff. Doch auch Jungen und Männer können sich infizieren, denn es gibt viele verschiedene Typen humaner Papillomviren. Sie können weitere Krankheiten auslösen wie z. B. Genitalwarzen oder Krebs im Anal- oder Mund-Rachen-Bereich.  
In Deutschland erkranken jährlich etwa 2.900 Männer an diesen Krebsarten, die zum allergrößten Teil durch eine HPV-Impfung im Kindes- bzw. frühen Jugendalter verhindert werden könnten (Quelle: RKI). Weiterhin senkt sie das Risiko für Genitalwarzen bei Männern um rund 70%.

Neben dem direkten Nutzen für die Jungen gibt es noch ein wesentliches Argument für eine geschlechtsneutrale Impfstrategie. Denn eine HPV-Impfung schützt nicht nur die geimpfte Person selbst, sondern auch die vielleicht nicht geimpften  Sexualpartner:innen. Je mehr Kinder also den Impfstoff erhalten, desto weniger HPV-bedingten Krebs wird es in Zukunft in Deutschland geben.

Die HPV-Impfung ist also nicht nur eine reine „Mädels-Angelegenheit“, sondern geht alle etwas an!

Werden die Kosten der HPV-Impfung übernommen?

Ja! Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 17 Jahren haben einen gesetzlichen Anspruch auf die HPV-Impfung.

Wo kann ich mich impfen oder beraten lassen?
Beratungsgespräche und Informationen rund um das Thema HPV gibt’s in Praxen der Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde, Urologie oder Gynäkologie. Hier kann dann auch eine Impfung gegen HPV erfolgen.

Quellen: Robert Koch-Institut (RKI) / Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG)

Fame Bickley

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