Familie

Kommunikation ist mehr als sprechen   

Die Fähigkeit eine Sprache zu erwerben ist angeboren. Schon im Mutterleib beginnt das Kind seine Umgebung wahrzunehmen.

Dazu gehören Bewegungen und Geräusche – schon da beginnt der Spracherwerb. Welche Sprache Kinder erwerben, hängt davon ab, welche Sprache Mutter, Vater oder andere Personen sprechen, bei denen das Kind aufwächst.

Das Kind erwirbt diejenige, die es in seiner Umgebung wahrnimmt. Und wenn die Eltern unterschiedliche Sprachen (Laut- und Gebärdensprachen) sprechen und sich in der jeweiligen Muttersprache mit dem Kind verständigen, dann erwerben Kinder auch mehrere Sprachen.
Eltern verfügen über eine angeborene Fähigkeit, ihre Kinder beim Spracherwerb zu unterstützen. Diese wird von der Wissenschaft als „Motherese“ (das „Mutterische“) bezeichnet, wobei nicht nur Mütter, sondern auch Väter diese Fähigkeiten mitbringen. Sie verhalten sich intuitiv sprachfördernd gegenüber ihren Kindern. Das Geheimnis des Spracherwerbs liegt im Austausch zwischen Eltern und Kindern (Kommunikation). Und der bleibt nicht auf Wörter und Sätze beschränkt. Beide „sprechen“ auch mit Blicken, mit Körperhaltung, Handbewegungen, mit Stimme, Gestik und Mimik. 

Kinder brauchen Eltern, die

  • von Geburt an mit ihnen sprechen, singen und lachen
  • Dinge zeigen und benennen
  • Ereignisse erklären
  • Fragen geduldig beantworten
  • Ängste besprechen und trösten
  • Geschichten erzählen und vorlesen
  • Lieder singen und Spiele spielen
  • ermutigen und zuhören
  • mit ihnen die Welt erforschen und darüber sprechen.

Was bedeutet Spracherwerb?

Alle Kinder dieser Welt haben gleiche Strategien, Sprache zu erwerben. Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass der Beginn des Spracherwerbs in allen Sprachen dieser Welt sehr ähnlich verläuft. Erst wenn ein Kind sich der Sprache seiner Umgebung immer mehr bewusst wird, lernt es die Regeln und den Gebrauch seiner Muttersprache. 

Strategien, die Kinder im Spracherwerb einsetzen:

  • Sie imitieren ihre Eltern, d.h. sie sprechen Wörter nach oder verwenden Ausdrücke so, wie die Eltern sie verwendet haben.
  • Sie verwenden Wörter erst einmal ganz allgemein: z.B. „Hund“ anstelle von „Katze“, bevor sie mitbekommen, dass es da Unterschiede gibt.
  • Sie bilden neue Wörter: z.B. „reparierung“ anstelle von Werkstatt und zeigen damit, welche grammatischen Fähigkeiten sie haben.
  • Sie wiederholen häufig Wörter oder Sätze, sei es, dass ihnen der Klang oder die Reaktion der Umgebung gut gefällt.
  • Sie fragen viel und unablässig und zeigen damit ihre Neugierde und ihre Lernfähigkeit.
  • Sie fordern Aufmerksamkeit und Zuwendung und zeigen damit ihr Bedürfnis nach Kommunikation. 

Spracherwerb setzt voraus, dass ein Kind hören kann und ist ein Prozess. Dabei verbindet das Kind Geräusche/Laute mit dem, was es erlebt hat und baut darauf dann sein sprachliches Wissen auf. Es ist ein Lernvorgang, der sich im Wesentlichen im Vorschulalter vollzieht. Das heißt, wenn Kinder eingeschult werden, sind sie in der Lage, die Laute weitgehend korrekt auszusprechen, sich verständlich gegenüber Fremden auszudrücken und Erlebtes so zu erzählen, dass Menschen, die nicht dabei waren, verstehen, was passiert ist.

Eltern bemerken als erste, wenn es einem Kind nicht gut geht, wenn sie oder andere es nicht verstehen. Sie sind sehr gut in der Lage einzuschätzen, was das Kind auch sprachlich leisten kann. Sollten Eltern Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung feststellen, so sollten sie diese mit dem Kinderarzt besprechen. Er ist der erste Ansprechpartner für besorgte und auch verunsicherte Eltern. 

Quelle: Deutscher Bundesverband für Logopädie 
www.dbl-ev.de

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