Beitragsbild: Sandra Eckhardt München

Alltag

Abenteuer für kleine Naturforscher

Wildkräuter sammeln und zubereiten mit Kindern

Draußen sein, entdecken, schmecken – das Sammeln und Zubereiten von Wildkräutern ist eine wunderbare Möglichkeit, Kindern die Natur näherzubringen. Gemeinsam lernen sie essbare Pflanzen kennen und erleben, wie aus einfachen Zutaten leckere Gerichte entstehen. Ab ungefähr dem Grundschulalter sind Kinder sicher in der Lage, Pflanzen zu unterscheiden und werden so auch sensibilisiert, die Natur wahrzunehmen. Man entdeckt viel zwischen den Pflanzen: bunte Schmetterlinge, schillernde Käfer, gefräßige Raupen, flitzende Tausendfüßler.

Doch worauf sollten Erwachsene achten, damit das Abenteuer Wildkräutersuche mit den Kleinen ein freudiges Erlebnis wird?

Sicher sammeln – worauf es ankommt

Nur sammeln, was man sicher kennt – Kinder (und auch die Eltern, Großeltern oder größeren Geschwister) sollten lernen, Pflanzen genau zu bestimmen. Ein gutes Bestimmungsbuch oder eine geführte Wildkräuter-Tour speziell für Familien macht Spaß und gibt Sicherheit. Gute allererste Pflanzen für den Anfang sind: Gänseblümchen, Brennnessel, Spitzwegerich, Löwenzahn

Saubere Standorte wählen – Nicht direkt an Straßenrändern, Hunde-Spazierwegen oder gedüngten Wiesen pflücken. Besser sind Waldlichtungen, Bachufer, naturbelassene Wiesen oder der eigene Garten. Hänge und Böschungen in der Natur garantieren Kraxelspaß für die Kleinen und „hundehaufenfreies“ Sammeln.

Respekt vor der Natur – Nicht alles abpflücken, sondern nur so viel von der Pflanze nehmen, wie benötigt wird. Vorsichtig abzupfen und keine Pflanzen mit den Wurzeln herausreißen!

Giftige Doppelgänger üben – Bärlauch kann mit dem Maiglöckchen oder der tödlich giftigen Herbstzeitlose verwechselt werden. Am besten deshalb mit jeder neuen Pflanze auch immer gleich die giftigen Verwechslungspflanzen lernen – falls es welche gibt. Aber keine Angst: Die allermeisten Pflanzen sind essbar.

Trotzdem gilt: Auf keinen Fall irgendwelche Pflanzen einfach in den Mund stecken, um sie zu probieren!

Kinder merken sich neue Pflanzen oft sehr viele schneller als Erwachsene und finden sie auch leichter. Ich nenne das den Memory-Effekt. Eine schöne Gelegenheit, gemeinsam und mit getauschten Rollen zu lernen. Vorsicht bei kleineren Kindern: Sie neigen dazu, nach solchen Spaziergängen alle Pflanzen in den Mund zu stecken, weil sie denken sie seien essbar. Hier also unbedingt deutlich vermitteln, dass nicht alle Pflanzen essbar sind.

Die liebsten Frühlings-Wildkräuter für kleine Sammler

  • Gänseblümchen – Die zarten Blüten verschönern Salate und Butterbrot und schmecken leicht nussig.
  • Brennnessel – Voller Vitamine! Und als „Spinatpüree“ eine klasse Zutat, um selbstgemachten Spätzleteig knallgrün einzufärben. Handschuhe helfen beim Sammeln. Und Kinder finden es toll, wenn sie den Erwachsenen zeigen können, wie man Brennnesseln ohne Handschuhe pflücken kann, ohne sich zu verbrennen. 😊
  • Spitzwegerich   Die ganz zarten inneren Blätter sind essbar und schmecken nach Champignon, die etwas größeren das „Pflaster der Wiese“. Der Saft aus den Blättern hilft bei kleinen Kratzern, juckenden Stichen und gegen Blasen in den Wanderschuhen.
  • Bärlauch Perfekt für Butter, Frischkäse oder als Pesto gegen Vampire.
  • Löwenzahn – Blätter für Salat, Blüten für Sirup, Knospen angebraten – alles verwendbar! Kinder lieben mit den Blüten gelb gefärbte Butter oder den goldenen Löwenzahnsirup.
  • Veilchen – Die süßlichen Blüten duften herrlich und sind eine essbare Deko.
  • Wiesenschaumkraut – Die Blüten schmecken frisch-würzig und passen in Frischkäse oder Salate.
  • Essbare Blüten – Neben Gänseblümchen und Veilchen gibt es viele weitere Blüten, die Gerichte verschönern, je bunter, desto schöner: gelbe Löwenzahnblüten, weiß-rosa Obstbaumblüten, rote Mohnblätter, blaue Vergissmeinnicht
  • Sauerampfer – Die Blätter haben einen angenehm sauren Geschmack und sind reich an Vitamin C. Perfekt für Salate oder Suppen.
  • Sauerklee – Seine herzförmigen Glücksblätter schmecken sauer und sind eine tolle Beigabe für Salate und aufs Brot.
  • Taubnesselblüten – Die kleinen, nektarreichen bunten Blüten schmecken süßlich und man kann sie direkt in der Natur aussaugen – eine meiner ersten Kindheitserinnerungen an essbare Wildpflanzen.

Beim Sammeln und Zubereiten werden Kinder zu kleinen Forschern und Köchen – ein unvergessliches Naturerlebnis mit leckerem Ergebnis!

Martina Merz ist Wahlmünchnerin und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Bereits im Grundschulalter hat sie selbst mit ihrer Großmutter Wildkräuter gesammelt.

Die Expertin für Wildkräuter-Kulinarik vermittelt ihr Wissen kostenlos auf ihrem Youtube-Kanal ESSBARE NATUR. Ihr Buch „WILDKRÄUTER. Bestimmen. Sammeln. Zubereiten.“ wurde mehrfach mit Gold prämiert und hilft Schritt für Schritt ganz praktisch und genussvoll, in die Welt der Wildkräuter-Küche einzusteigen.
Martina Merz lebt mittlerweile am Alpenrand bei Oberammergau und bewirtschaftet dort auch einen großen Permakultur-Garten. Hier macht sie Führungen, wilde Gastroprojekte und ist für private wilde Sammel- und Kochevents für alle Generationen buchbar.

Youtube-Kanal: https://www.youtube.com/@EssbareNaturmitMartinaMerz/videos

Martina Merz

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