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Hund, Katze, Maus

Haustiere sind eine Bereicherung, doch die Entscheidung will wohl überlegt sein 

Carla Marie weiß bestens über ihre Haustiere Bescheid. „Am liebsten mag ich die Wellensittiche, weil sie so schön fliegen“, erzählt die Vierjährige. Der Umgang mit Tieren ist für sie etwas ganz Normales. Aufgaben wie das Füttern übernimmt sie gerne und was in puncto Pflege beachtet werden muss, weiß die Vierjährige auch schon genau: „Die Vögel brauchen immer frisches Grünzeug, frisches Wasser, neue Pflegesteine für den Schnabel und neuen Sand.“ Sie ist auch mit Fischen und Hunden groß geworden, ihre Mutter Britta hatte immer schon Tiere. Oftmals ist es aber so, dass der Wunsch nach einem Haustier von dem Kind ausgeht und Vater wie Mutter keine oder wenig Erfahrung mit Hund, Katze, Maus haben. Sohn oder Tochter schwärmen nach einem Besuch bei Freunden von dem Kaninchen oder Meerschweinchen. „Oh, das ist sooo süß und so kuschelig. Können wir nicht auch eins haben? Bitte, bitte, bitte.“

Dann sind die Eltern gefordert, nein die ganze Familie. Denn ein Tier macht nicht nur Spaß, sondern auch Arbeit und bringt Verantwortung mit sich. Für diese Begeisterung von   Sohnemann oder Töchterchen gibt es für Eltern zunächst eine ganz simple Strategie: abwarten. Ist die Schwärmerei schnell verflogen oder wird der Wunsch nach einem tierischen Mitbewohner zum Dauerthema? Dann wird es Zeit, sich ernsthaft Gedanken zu machen. Michael Hanke, kaufmännischer Leiter des Tierschutzvereins Bielefeld und Umgebung, rät prinzipiell dazu, nie ein Tier nur wegen der Kinder anzuschaffen. „Hinter der Entscheidung Haustier muss die ganze Familie stehen. Sonst geht es schief.“ Das sei auch eine der Voraussetzungen für die Vergabe von Tieren aus dem Tierheim. Die Heime säßen voll mit Tieren, die einmal für die Kinder gedacht waren, aber schnell uninteressant geworden seien.

Die Entscheidung dürfe niemals leichtfertig gefällt werden, mahnt er. Eltern, die nichts gegen ein Haustier einzuwenden haben, sollten zunächst grundlegende Fragen klären. Welches Tier wünschen sich die Kinder - mit Federn oder Fell und welche Aufgaben ergeben sich? Können oder dürfen wir überhaupt ein Tier im Haus halten? Sind Sohn oder Tochter reif genug, sich um Mieze oder Bello zu kümmern? Den Erwachsenen muss klar sein: Sie tragen letztlich die Verantwortung für den tierischen Mitbewohner und sollten auch dahinter stehen.

Ganz wichtig: Das Tier sollte von allen gemocht werden.  Wer Angst vor Spinnen oder Nagern hat, wird ungern die Pflege dafür übernehmen. Auch die Folgekosten für Futter, Tierarzt und Versicherung sollten im Vorfeld geklärt werden, um  nicht überrascht zu werden. Sprechen etwa gesundheitliche Bedenken wie eine Allergie gegen die Haltung eines Tieres? Tierhaarallergien sind weit verbreitet und sind die dritthäufigste Allergieart nach Pollen- und Hausstauballergie. Diese Frage besser im Vorfeld klären, um nicht im schlimmsten Fall sich wieder schmerzlich von dem Tier trennen zu müssen.  

Wer sich einen Hund anschaffen möchte, sollte mit hohem Zeitaufwand rechnen, so Michael Hanke und rät zunächst in Kooperation mit einem Tierheim zu testen, ob sich das Leben mit dem besten Freund des Menschen wirklich in den Alltag integrieren lässt: „Manchmal reicht es den Kindern auch schon, mit einem Hund aus dem Tierheim gelegentlich Gassi zu gehen. Das ist auch eine gute Alternative, wenn ein  Familienmitglied eine Allergie hat und daher kein Tier in die eigenen vier Wänden gehalten werden kann.“ Auch erleichtert ein solches Modell die Urlaubsplanung. Carla Maries Mutter: „Wir möchten unsere Tiere nicht missen. Aber in den Ferien müssen wir immer jemanden bitten, unsere Vögel und Fische zu füttern.“

Das Tierheim vergibt grundsätzlich keine Hunde an Menschen, die voll berufstätig sind, denn die Vierbeiner sollten nicht länger als vier bis fünf Stunden alleine gelassen werden. Der Faktor Zeit für Hege und Pflege ist ganz wichtig. Bei Wind und Wetter mehrmals täglich Gassi gehen ist auch nicht immer ein Vergnügen. Bei der Auswahl sollten auch Eigenarten von Tieren beachtet werden: Hamster beispielsweise sind nicht nur zart und zerbrechlich, sie sind auch nachtaktiv. Haben also einen ganz anderen Rhythmus als Menschen. Besser sieht es da mit Kaninchen und Meerschweinchen aus. Doch zu deren artgerechten Haltung gehört das Leben im Rudel, sie mögen es gesellig.

Katzen sind der wohl selbstständigste Familienzuwachs. Doch reine Hauskatzen, die nie nach draußen gehen, sollten als Paar gehalten werden. Sprechen Tierhaarallergien gegen ein klassisches Haustier, so kommt vielleicht ein Reptil in Frage. Doch zum Kuscheln und Spielen eignen sich diese nicht, aber zum Beobachten. Schlangen beispielsweise sind  Fleischfresser und brauchen Lebendfutter wie kleine Nagetiere. Das gehört bei aller Faszination für diese Tiere zum Alltag auch dazu. Die Entscheidung – ganz gleich für welches Tier - will also gut überlegt sein. Dann machen Hund, Katze, Maus Spaß und sind in jedem Fall eine Bereicherung.

                                                                                                                                       naw

Pro:

  • Kinder lernen mit einem Haustier Verantwortung. Das schult die Empathie
  • Tiere sorgen für Bewegung und Freude
  • Tiere sind Trostspender bei Kummer
  • Tiere fördern soziale Kontakte

Contra:

  • Tiere kosten Zeit und Geld
  • Tiere schränken die Spontanität ein. Wohin mit dem Haustier im Urlaub?
  • Tiere hinterlassen unangenehme Gerüche, machen auch Dreck
  • Sie können Allergien auslösen  

Foto: Dora Zett/Shutterstock